22. Grabungsfest im Wareswald am Sonntag, 14. Juli 2024, 10–18 Uhr
Universitätsforschungen
Ralf Gleser Thomas Fritsch
Funeralarchäologie in der Region am Oppidum »Hunnenring« bei Otzenhausen
Das jüngst erschienene Buch behandelt die Ausgrabungen der Terrex gGmbH in Kooperation mit der Westfälischen Wilhelms Universität Münster in Bierfeld, Gmd. Nonnweiler der Jahre 2013–2016. Das in Sichtweite des Oppidums »Hunnenring« gelegene Brandgräberfeld datiert in das 1. Jh. v. Chr., kurz vor der Zeitenwende. Mit seinen spektakulären Grabfunden erhellt es den kulturhistorischen Wandel von der keltischen hin zur beginnenden gallorömischen Kultur.
Das in Hermeskeil, Flur »Ringgraben«, gelegene Gräberfeld wurde von der Terrex in den Jahren 2009–2012 ergraben. Seine Datierung reicht vom 2. Jh. v. Chr. bis zum Ende des
2. Jh. n. Chr. Es dokumentiert einen 400-jährigen Begräbnisplatz zweier Bestattungsgemeinschaften sowohl in keltischer, als auch in gallorömischer Zeit. Dessen besonderer Reiz ist in der unmittelbaren Naschbarschaft zum caesarischen Militärlager von Hermeskeil zu sehen.
Die Vielfalt der Bestattungspraktiken im Umfeld des »Hunnenrings« wird im Vergleich beider, aber auch unter Einbeziehung des benachbarten Gräberfeldes von Hoppstädten-Weihersbach, »Heidenbiegel«, verdeutlicht.
Ein umfangreicher Katalog, sowie 97 Bildtafeln vervollständigen den, für die Hochwaldregion wichtigen, archäologischen Forschungsband.
ISBN 978-3-7749-4376-6, Preis 99 €.
Erfolgreiches Grabungscamp
Am Grabungscamp 2023 im Wareswald beteiligten sich 15 begeisterte Hobby-Archäologen aus der gesamten Republik. Zahlreiche schöne Befunde, darunter Reste einer Fußbodenheizung, Pfostenlöcher und Siedlungsgruben wurden im Verlauf der Grabungswoche zu Tage gefördert.
Aber auch bemerkenswerte Kleinfunde, wie ein vom Töpfer ANISATUS F angebrachter Stempel auf einem Terra-Sigillata-Teller, förderten die Teilnehmer zu Tage.
Dritter Tempel wird ausgegraben
Das Team im Wareswald gräbt aktuell den dritten Tempel aus. Er liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zu den beiden bereits bekannten sogenannten gallo-römischen Umgangstempeln, die wohl beide dem Mars Cnabetius geweiht waren, wobei Tempel 2 als Vorgängerbau des visualisierten großen Mars-Tempel angesehen wird.
Das neu zutage tretende Bauwerk ist von gänzlich anderer Grundrissform und auch Orientierung. Der sehr gut erhaltene Eingangsbereich zeigt, dass der Eingang zu einer kleinen Vorhalle von Nordwesten erfolgt. Dahinter schließt sich die Cella, das Allerheiligste, an. Im Eingangsbereich sind noch beide Türwangen aus exakt behauenen Kalksteinen des ca. 3 m breiten Tores vorhanden. Die Schwelle war aus sorgfältig zugerichteten, dreieckigen Sandsteinplatten gelegt.
Funde eiserner Lanzenspitzen und einiger gestempelter Ziegel des Q.Val. Sabellus lassen den vorläufigen Schluss zu, dass das Bauwerk gleichzeitig mit dem großen Mars-Tempel in Nutzung war.
Die Aufdeckung des dritten Heiligtums am Platz sichert die Vermutung, hier einen Heiligen Bezirk auszugraben, in dem noch weitere Überraschungen vermutet werden dürfen.